Sonntag, 21. November 2010

Über Frauen und ihre Wut!

Wut - eine unbequeme Herausforderung!

Wut ist ein starkes Gefühl. Wut ist ein Signal, auf das wir hören sollten. Unsere Wute kann eine Botschaft enthalten: dass wir gekränkt sind, dass unsere Rechte verletzt, unsere Bedürfnisse und Wünsche nicht angemessen befriedigt werden, oder einfach, dass etwas nicht stimmt.
Vielleicht sagt uns unsee Wut, dass wir ein wichtiges emotionales Problem in unserem Leben nicht angehen oder dass wir in einer Partnerschaft zuviel von unserer Persönlichkeit - unseren Überzeugungen, Wertvorstellungen, Sehnsüchten - aufgeben.

Unsere Aggressionen können ein Zeichen dafür sein, dass wir mehr tun und mehr geben, als wir tun oder geben wollen und eigentlich können. Vielleicht warnt unsere Wut uns auch davor, dass andere zuviel für uns tun, auf Kosten unserer eigenen Kompetenz und unserer persönlichen Entwicklung. So wi er psychische Schmerz uns zum Beispiel sagt, dass wir die Hand vom heißen Ofen nehmen müssen, uns so den Körper schützt, beschützt  der Schmerz, der unsere Wut auslöst, den Kern usnerer Ich-Integretität. Unsere Wut kann uns motivieren, zu den Vorstellungen, die andere von uns haben, "nein" zu sagen und die Forderungen unseres inneren Selbst zu bejahen.
Die gesellschaftliche Tradition hält jedoch vor allem Frauen davon ab, sich ihrer Wut bewusst zu werden und ihr offen Ausdruck zu geben. Wir Frauen sind zum Behüten, Schützen, Trösten, Friedenstiften da- wir müssen das Gleichgewicht wiederherstellen, wenn die Dinge ins Wanken geraten sind. Unsere Aufgabe ist es, der Welt zu gefallen, zu beschwichtigen und zu bewahren. Wir sind fähig, Beziehungen aufrechtzuerhalten, als ob unser Leben davon abginge.
Besonders Frauen, die ihre Aggressionen Männern gegenüber offen äußern, sind verdächtig. Unserern Gleichheitsbestrebungen bringt die Gesellschaft zwar Verständnis entgegen, aber wir sind uns doch alle darüber im klaren, dass diese "Emanzen" jedem auf die Nerven gehen. Im Gegensatz zu unseren glorifizieren männlichen Helden, die für ihre Überzeugungen kämpfen und sogar sterben, werden Frauen schon für den Versuch einer unblutigen, humangen Revolution für ihre eigenen Rechte in Grund und Boden verdammt. Die direkte Äußerung von Zorn, besonders Männern gegenüber, ist nicht damenhaft; sie macht uns unweiblich und unattraktiv. Frauen, die Aggressionen offen zeigen, sind "hysterische Weiber", "Drachen", "Furien", "Giftspritzen", "Zimtzicken" oder "Kneifzangen". Sie sind liebesunfähig und kein bißchen liebenswert.

Es ist ein interessanter Nebenaspekt, dass unsere Sprach nicht einen einzigen unschmeichelhaften Begriff zur Bezeichnung ovn Männern besitzt, die ihre Wut auf Frauen entladen.

Die Tabus, denen unser Zorn und seine Äußerung unterliegen, sind so mächtig, dass es uns schon schwerfällt, auch nur zu merken, dass wir wütend sind. Wenn einf Frau ihre Aggressionen zu zeigen wagt, muss sie mit "Bestrafung" rechnen. Auf einer Tagung, an der ich kürzlich teilnahm, hielt eine junge Akademikerin einen Vortrag über mißhandelte Frauen. Ihre Darstellung enthielt viele neue und interessante Gesichtspunkte, un dan der Art, wie sie spracht, zeigte sich auch, wie tief sie persönlich von dem Thema Gewalt gegen Frauen betroffen war. Mitten im Vortrag erhob sich ein bekannter Psychiater, der hinter mir saß, um zu gehen. Im Gehen wandte er sich an seinen Sitznachbarn und verkündete seine Diagnose: "Mein Gott, was für eine emanzipierte Frau!" Der Tatbestand, den er ermittelt hatte - oder ermittelt zu haben glaubte -, ein zorniger Tonfall, in dem sie sprach, wertete nicht nur ab, was sie zu sagen hatte, sondern stellte ihre Art, Frau zu sein, in Frage.


Warum sind wütende Frauen so bedrohlich? (früher wurden diese Frauen auf dem Scheiterhaufen verbrannt!!!)
Wenn wir schuldbewusst, deprimiert oder voller Selbstzweifel sind, ist die Welt in Ordnung. Wir unternehmen nichts, außer gegen uns selbst, und es ist unwahrscheinlich, dass wir persönliche oder soziale Veränderungen auslösen. Zornige Frauen dagegen können unser aller Leben verändern und in Frage stellen, das hat die Frauenbewegung bewiesen. Und Veränderungen macht angst, selbst denen, die sie aktiv voranzutreiben suchen.

Deshalb fürchten wir unsere Wut; nicht nur, weil sie die Ablehnung anderer hervorruft, sondern auch, weil sie uns an die dringende Notwendigkeit von Veränderungen erinnert. Vielleicht versuchen wir dann auszuweichen und stellen uns Fragen, die nur den einen Sinn haben: uns am bewussten Erleben unserer Wut zu hindern, oder sogar, sie gegenstandslos zu machen.

"Ist mein Ärger überhaupt berechtigt?"
"Was nützt es mir schon, wenn ich wütend werde?"
"Was kann ich mit meiner Wut ändern?"
Mit solchen Fragen können wir uns wunderbar selbst beschwichtigen und unsere Wut - und alle Wünsche nach Veränderung - beiseite schieben. Wir wollen diese Fragen ruhig stellen, aber wir wollen sie auch genauer betrachten. Wut ist weder berechtigt noch unberechtigt, weder legitim noch illegitim, weder bedeutungsvol noch sinnlos.
Wut gibt es einfach.
Wenn ich frage: "Ist meine Wut berechtigt?" ist das ähnlich, als würde ich fragen: "Darf ich Durst haben?" Ich habe ja erst vor einer Viertelstunde ein Glas Wasser getrunken, Sicher ist mein Durst nicht angebracht. Und außerdem, was nützt es, durstig zu werden, wenn ich jetzt ohnehin nichts zu trinken bekomme?"

Wut ist ein Gefühl. Sie hat immer ihre Gründe und verdient immer unsere Achtung und unsere Aufmerksamkeit. Wir alle haben das Recht auf alles, was wir fühlen - und dabei ist unsere Wut mit Sicherheit keine Ausnahme.
...
Quelle: Harriet Lerner "Wohin mit meiner Wu?" Neue Beziehungsmuster für Frauen
Frauen haben oft Schwierigkeiten, wenn sie mit Hilfe ihrer Aggressionen größere Unabhängigkeit erreichen wollen. Dieses Buch zeigt, dass es möglich ist, beides zu haben: eine Beziehung und ein eigenständiges Ich. Ein Plädoyer für mehr pruduktive Wut und weniger drestruktive Aggression. 
Und genau dieses Buch begleitet mich nun durch meinen Prozess der Veränderung. Wenn ihr mögt, lass ich euch mit daran teilhaben:

Weiter gehts mit
- die nutzlose Wut
- die "nette" Frau
- die "Furie"
- der Weg, der vor uns liegt

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Samsara geniesst das Leben mit ihren zwei Söhnen! Mal mehr, mal weniger :) Bewusstes Leben, Optimismus und im Jetzt bleiben, ist ihr tägliches Ziel. Auf der Suche nach den Wahrheiten und nach Weiterentwicklung möchte sie euch teilhaben lassen. Viel Spaß!!!

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