Mittwoch, 5. Januar 2011

Die Nacht der Wunder

Die Rauhnächte neigen sich langsam ihren Ende zu. Noch aber kommt der abschließende Höhepunkt:
Die große Festnacht der Percht ist jene vom 5. auf den 6. Januar, die letzte der Rauhnächte. Sie wird im Volksglauben auch “Nacht der Wunder” genannt wird. Jetzt verteilt die alte Muttergöttin Percht ihre Gaben.
Alles, was sich Frauen sich in den Rauhnächten erträumt haben, alles was sie sich wünschen nehmen sie mit auf ihrem Sprung über das Perchtenfeuer oder dem Tanz um dieses herum. Damit holen sie sich von der Percht Kraft für das Kommende.
Besonders kraftvoll soll eine Perchtenfeier rund um das Perchtenfeuer sein, wenn sich dazu genau 12 Frauen treffen. Wird bei diesem Fest eine Dreizehnte wahrgenommen, dann ist Percht höchstpersönlich dabei.
Hier wird vor allen die alte „Bärmutter“ gefeiert, wie die Percht auch genannt wird. Dass hier nicht nur der Bär bzw. die Bärin sondern vor allem auch die Gebärmutter gemeint ist, liegt auf der Hand. Percht ist die Gebärende des stärker werdenden Lichts auch wenn alles ringsum noch in Dunkelheit und Kälte erstarrt und wie tot erscheint.
Bei traditionellen Perchtenläufen gibt es folgenden Brauch: Wenn eine Perchten-Gruppe bei ihrem wilden Lauf einen Hof oder ein Haus erreicht, legt die Frau Percht mit ihrem Stab den Tanzplatz fest. Sie dreht sich in alle vier Himmelsrichtungen und zieht mit dem Stab den magischen Kreis. So werden alle Himmelsrichtungen, alle Elemente und Jahreszeiten beschworen und um deren Wohlwollen, Schutz und Segen im kommenden Jahr gebeten.
Die Percht ist eine Göttin der Übergänge. In den Rauhnächten, spätestens am 6. Januar vollzieht sich ein Übergang, der Wandel vom Alten ins Neue Jahr. Übergänge werden immer als gefährlich, ja unheilvoll erlebt. Dennoch ist hier auch die Wende zur größten Chance, zum Sprung in das Neue. Sich das Wohlwollen und den Schutz einer großen Göttin als Patin für diesen Übergang zu sichern, das ist vielenorts Brauch.
So kocht im Tiroler Brixental die Bäuerin am letzten Rauchabend nicht Nudeln, wie es an den vorhergehenden Rauchabenden Sitte ist, sondern Krapfen - d’ Percht’nkrapfen. Krapfen gelten als altes Weihegebäck, die in ihrer runden Form an die Große Göttin erinnern.
In österreichischen und bayrischen Bauernhöfen werden in dieser Nacht der Frau Percht die “Sampermilli” oder “Perchtmilch” bereitgestellt, eine Segen bringende Festspeise. Menschen und Haustiere, die davon essen, wird Fruchtbarkeit für das ganze Jahr verheißen.
Grundsätzlich sind weiße Speisen als Nahrung für die Percht und die Wilde Jagd gut, bevor sie am Ende der Raunächte wieder weiterziehen. Werden sie mit ein wenig Rot übergossen oder garniert, so soll auch das Fruchtbarkeit (für alle Projekte im Neuen Jahr) bringen. Besonders gerne hat die Percht und ihre JagdgesellInnen auch Bier. Viele Sagen erzählen davon, dass, wenn sie in dieser Nacht jemanden den Bierkrug wegnimmt und austrinkt, dieser sich das ganze Jahr immer wieder von Neuem füllt.
Hüte und Kopfbedeckungen werden in der Perchtennacht geräuchert – das soll Klarheit bringen, die Konzentration fördern und gegen Kopfschmerzen helfen.
Über dem Perchtenfeuer werden magische und rituelle Gegenstände geweiht, geräuchert und energetisch aufgeladen.
Wenn das Perchtenfeuer dann zu einer Glut herunter gebrannt, dann sind auch Orakel im Perchtenfeuer besonders aussagekräftig. Dazu denkt sich eine Frau eine wichtige Frage, auf die sie von der Göttin eine Antwort oder einen Hinweis erhalten will. Alle anderen Frauen halten ihre Gedanken einstweilen zurück. Dann beobachten alle, wie sich die Glut verändert, wie da und dort Flämmchen züngeln oder Rauch aufsteigt, welche Gestalten, Tiere, Gesichter sich in der Glut zeigen, wo Holz knackt und runterfällt, ob es knistert und zischt oder ob alles ruhig bleibt. All das sind Hinweise der Percht, die von der Fragenden und allen anderen gedeutet werden können.
Heute ist der 6. Januar vor allem als Dreikönigstag bekann. Diese drei (gut erfundenen) Magier mussten herhalten, um die Kraft der Percht zu verwischen. Denn es steht nirgendwo etwas von Heiligen, noch von drei, noch von Königen, die da vor rund zweitausend Jahren nach Bethlehem gekommen sein sollen. Im „Evangelium nach Matthäus”, mit dem das so genannte Neue Testament redaktionell beginnt, ist lediglich die Rede davon, dass „Sterndeuter (Magier) aus dem Osten” gekommen seien (Mt 2, 1-12), von denen auch keine Namen genannt werden. Und was das K+-M+B betrifft, das kann auch als Katharina, Margarethe und Barbara gedeutet werden, die 3 Bethen, bzw. „Heiligen 3 Madln“.
Der Percht und den mythologisch-erfundenen „Drei Königen“ gemeinsam ist das Leuchten. Die Sterndeuter sahen den hellsten Stern am Himmel und folgten ihm. Die Percht kündigt in der Perath-Nacht, der “Nacht der Leuchtenden” das neue Strahlen und Leuchten an, das die Zeit des Todes und der Dunkelheit beendet.


Diese wunderbaren Zeilen habe ich auf diesen Blog entdeckt:
http://artedea.net/blog/die-nacht-der-wunder-am-6-januar/#more-176


Herzlichen Dank dafür und es war keine Absicht, diese Zeilen zu stehlen.

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